wanderer kommst du nach sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das gesetz es befahl. nein, hier geht es nicht um die schlacht bei den thermopylen. nicht um den (by the way, wirklich ansehnlichen) film „300“. ansehnlich, weil die waschbrettbauchtypen wirklich sehr lecker anzusehen sind. und wer ansonsten gern eine überdosis pathos braucht, auch dem kann man nur empfehlen: rein da! nein, warum ich mich hier des so viel strapazierten zitats des werten könig leonidas bediene ist die tatsache, dass diese worte in budapest eine ganz neue bedeutung erlangen. denn wer einmal nach und durch budapest wandert, der wird vielleicht auch irgendwann des wanderns müde und betritt eine metro-station. eine geschätzte halbe million fahrgäste befördert die budapester metro täglich. wenn sie denn alle den metro-bahnsteig lebend erreichen. denn um das zu tun muss man sich auf eine rolltreppe wagen. es gibt nur die möglichkeit per rolltreppe hinab in den hades zu steigen. fahrstühle fehlanzeige. treppen keine. denn: es geht tief runter in den budapester untergrund. noch nie habe ich so lange rolltreppen gesehen (die in moskau sollen länger sein, aber da war ich noch nie). aber, das eigentliche erlebnis ist nicht die länge der rolltreppen der budapester u-bahn, sondern deren geschwindigkeit. mit gefühlten 40 km/h sausen die treppen nach unten. die haare wehen im wind. wer die stufen verpasste, hätte verloren. doch die budapester scheinen geübte sprinter. selbst das betagteste großmütterchen spurtet in einem affenzahn auf die rolltreppen zu, erreicht die sich ausklappende stufe mit bravour. und dann heisst es nur noch: festhalten! also: wanderer, kommst du nach budapest, halte dich fest – nicht, dass du zu liegen kommst wie in den thermopylen.
übrigens: die budapester ist die älteste metro auf dem europäischen kontinent. man fragt sich, ob die rolltreppen 1896 auch schon mit dieser geschwindigkeit dahinsausten?