wer bislang behauptete, campino könne nicht singen, dem sage ich seit gestern abend: ja, recht haste. noch weniger kann er allerdings schauspielern. also, um das vorauszuschicken: mich interessiert der jahrzehntelange ärzte-hosen-streit herzlich wenig, ich bin immer schon hosen-fan, ich mag campino und ich mag wie er die hosen-songs singt. das ist punkpop, verstärkt, fein abgemischt – da kommt campinos stimme super. rotzig, frech, rauh, mit der nötigen sanftheit an entsprechenden stellen. alles qualitäten, die ihn geradezu prädestinieren für die rolle des mackie messer. die ist aber nun mal live zu performen. unverstärkt. und nicht mit synthetischem schnickschnack aufgemotzt. und dann das ganze auch noch im brechtschen moritatenstil vorgetragen – ich stell mir das auch wirklich schwer vor. eine aufgabe, an der campino (fast) im admiralspalast scheitert. aber eben nur fast. aller anfang ist schwer. und schwerfällig kommt campinos performance zu beginn der dreigroschenoper rüber. aber das gilt für die inszenierung im ganzen. stimmung kommt erstmals auf, wenn birgit minichmayer (begnadet als polly) die seeräuber-jenny zum besten gibt. und danach – abgesehen von ein paar längen – steigert sich das stück. steigert sich campino. bis hin zum fulminanten finale, wenn er abbitte leistet. da endlich hat man das gefühl, campino hat sich warmgespielt. fühlt sich in der rolle wohl. ist mackie messer. die publikumsreaktionen reichten von vorher-rausgehen bis bravo-rufen. ich liege mit meiner beurteilung irgendwo dazwischen. es war ein unterhaltsamer abend. ich habe noch stunden später vor mich hingesummt…
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