Tag 2 // 25. Dezember 2013

Jetzt geht es endlich richtig los. Halbwegs ausgeschlafen starten wir vom Safari Court Hotel in Windhoek zu unserer knapp 4.000 Kilometer langen Tour durch Namibia. Es ist Sonntag, der Erste Weihnachtstag. Im Kleinbus werden die Plätze bezogen und wie es sich bei guten Handtuchdeutschen gehört, behält man diesen Platz auch für den Rest der nächsten 12 Tage. Der Guide erklärt die Strecke für den Tag und wir lernen den Begriff „nächster technischer Halt“ kennen und später auch schätzen. Mit dem technischen Halt bezeichnet unser Guide Uwe wichtige Stopps, an denen getankt und Proviant und ganz wichtig Wasser besorgt wird, und noch wichtiger, wo es Toiletten geben wird.

Nach einer kurzen Runde durch Windhoek, wo es die ersten, unspektakulären Relikte der deutschen Geschichte des Landes zu sehen gibt, geht es Richtung Süden in die Kalahari. Wie das schon klingt! Kalahari, der Name verheißt flirrende Hitze und staubtrockene Luft. Nachdem wir die bergige Gegend um Windhoek hinter uns gelassen haben, wird die Landschaft mit jeden Kilometer sanfter. Flaches Buschland zieht stundenlang am Bus vorbei. Hier und da sind in der Ferne ein paar Hügel oder Tafelberge zu erkennen. Häuser sieht man kaum. Uwe, in dritter Generation Deutsch-Namibianer, erzählt zwischendurch ein bisschen über das Land, seine Menschen und seine Geschichte. Es ist nicht aufdringlich wie er erzählt. Im Gegenteil. Er spricht jeweils über die Gegend, die wir gerade befahren. Schweigt auch mal wieder für länger. Alles in allem ist diese mir neue Art des Reisens sehr entspannend.

Den erste technische Halt machen wir in Rehoboth, dem regionalen Zentrum der Region Hardap. Eine Tankstelle, eine Straßenkreuzung, ein paar Häuser. Ich suche vergeblich so etwas wie ein Zentrum. Der Reiseführer spricht sogar von einer Stadt. Wo? Nach unseren dichtbesiedelten deutschen Maßstäben ist das hier noch nicht einmal ein Dorf. Gänzlich erfreulich, wie auch den ganzen Rest der Reise, die Toiletten des technischen Halts sind allemal sauber und in sehr gutem Zustand. Da es sonst tatsächlich nichts zu sehen gibt, fahren wir weiter.

Wow, Kalahari!

Langsam wechselt die Landschaft von erfrischendem grünen Blattwerk zu kräftigen rotbraunen Hügeln. Irgendwann biegen wir links ab zur Kalahari Anib Lodge. Als wir aussteigen gehen Ahs und Ohs durch die Gruppe – eine sehr schöne Lodge. Sie gehört wie die meisten, die wir noch kennenlernen werden, zur Gondwana Collection. Schon jetzt sei vorweg genommen: Alle Gondwana-Lodges zeichnen sich besonders durch den hervorragenden Service, sehr freundliches Personal und wunderschöne Zimmer aus.

Es ist Nachmittag. Zum Abend wird von der Lodge eine Sundownertour mit Tierbesichtigung angeboten. Fast alle fahren mit. In hohen, offenen Jeeps werden wir durch die Landschaft gekarrt. Und da! Antilopen! Nach ein paar Affen am Straßenrand, sind das meine ersten Wildtiere in Afrika. Aber recht weit weg. Auch ein Gnu ist aus großer Entfernung auszumachen. Sonst bietet sich sehr viel Landschaft. Sie ist eindrucksvoll. Der rote Sand der Kalahari leuchtet intensiv wie frisch aus der Dachziegelfabrik. Zum Sundowner halten wir auf einem Hügel, wo unsere Fahrer schnell eine kleine Cocktailbar improvisieren. Und was dann kommt, ist so, wie man sich Sonnenuntergänge in Afrika vorstellt. Einen Gintonic in der Hand starre ich ungläubig auf dieses Schauspiel und vergesse fast zu knipsen. Aber, auch nur fast …

Sonnenuntergang in der Kalahari

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