heute morgen in der sbahn hatte ich ein deja-vu. das launige geplänkel zwischen einem rot bekappten älteren mann, der um die frühe uhrzeit (8:45h) offensichtlich bereits von seinem frühschoppen kam, und einem trendgesetzten jungbanker, brachte mich auf die frage: wer war eigentlich clown dolly? denn während besagtem launigem wortwechsel, der dank der einsatzes von kurzzügen in der berufsverkehrszeit und den daraus resultierenden proppevollen wagen, gut hörbar ausfiel, griff rotkäppchen gegenüber dem banker, der sich über eine rempelei beschwerte, zu einem schimfwort, das mich aufhorchen ließ: „willste mich hier annerv’n, du clown dolly?“, wobei er es ‚klonndolli‘ (kurzes o, alles in einem wort) aussprach. da war es. das schimpfwort meiner jugend. plötzlich erinnerte ich mich an momente, in denen sich meine eltern über irgendwen amüsierten, und denjenigen als „clown dolly“ titulierten, wobei sie es ‚kloon dolli‘ (langes o und zwei worte) aussprachen. handelt es sich hierbei um denselben kloon? ich meine ja. und seitdem denke drüber nach, ob es diesen clown wirklich gab und wer das wohl war, das er sich über so lange jahrzehnte als schimpfwort hält. googlen nach „clown dolly“ ergab 808.000 treffen, die schreibweise „clown dolli“ 920.000. puh.
auf filmportal.de stoße ich auf ein porträt winfried glatzeders, der 1976 einen clown namens dolli im tv-kinderzirkus spielte. bei zeit online lese ich in einem kommentar zu einem artikel über das klonen etwas vom berliner-mundart-ausdruck clown dolly in den 70er jahren. auch der versuch der eingrenzung des suchergebnisses durch „clown dolly mundart“ führt mich nicht weiter. da kommt dolly buster. aha. beim tagesspiegel ist zu lesen, dass sich bürger lars diedrich auch mal wie clown dolli gefühlt hat, und diverse clown-websites vermarkten sich mit dolly oder dolli. was mir auffällt ist, dass der begriff in den 70er jahren sowohl in deutschland-ost als auch in deutschland-west sehr populär gewesen sein muss. nun gut. wenn sich die herkunft dieses begriffes per webrecherche nicht lösen lässt, muss ich wohl demnächst mal meine mutter fragen. und ansonsten sind sachdienliche hinweise natürlich auch gern an dieser stelle zu hinterlassen.
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