15. September 2008
seit wann heißen banken eigentlich wie 70er-jahre-bands oder fruchtjoghurts? mal ehrlich, wer vertraut einer bank mit namen wie fannie mae, freddie mac oder lehman brothers sein geld an? merill lynch hört sich an wie eine pharmafirma oder ein politthriller mit robert redford. fannie mae könnte eine laszive halbweltbrünette in einem filmnoir mit humphrey bogart sein, freddie mac ein drittklassiger gangster im paten, der von marlon brando den job bekommt nicky die nase aus dem weg zu räumen. „hey, freddie mac kümmere dich mal um nicky die nase.“ hallo? was ist mit den guten alten bankennamen passiert? royal bank of scotland! sal.oppenheimer jr. & cie. kgaa! national westminster bank! ach nee, die fällt aus dem alterwürdigen raus, weil sie sich „nat west“ abkürzt – klingt ja wie ein moderator beim shoppingkanal. aber was ist mit sparkasse, raiffeisenbank, bankhaus halbaum? das sind doch namen die vertrauen einflößen. so hat es uns marius gelehrt: „ich glaube an die deutsche bank, denn die zahlt aus in bar…“. naja, mal sehen, was den ackermannschen pr-leuten bei den ganzen zusammenschlüssen für neue namensschöpfungen einfallen. beim deutschen hang zur nachahmung kommt vielleicht sowas wie „landarztbank“ oder „schwester-stefanie-kasse“ raus.
10. September 2008
… damit die gedanken hin und wieder die richtung wechseln können. dieser doch immer wieder gern zitierte aphorismus francis picabia’s soll doch dieses mal auch für meinen kleinen blog-relaunch herhalten dürfen. noch nicht fertig, aber in der probierphase bin ich gerade. denn blogspot hat doch mittlerweile so viele nette gadgets eingebaut. da kann es sein, dass sich look and feel in nächster zeit vielleicht noch ein wenig ändern. we will see.
1. September 2008
stimmt. ich wollte ja letztens schon was über den dreibeinigen hund schreiben. aber dann kamen bratwursttouristen und andere spezies dazwischen. also, damit der dreibeinige hund nicht unter die räder kommt – weder im eigentlich noch im übertragenden sinne -, folgt jetzt die geschichte vom dreibeinigen hund. ich habe letztens einen dreibeinigen hund gesehen. in der tat. es gibt ihn wirklich. also, zweibeinige habe ich schon mal im tv gesehen. arme kerle, die sich vorn oder hinten mit rädern ausgestattet forbewegen. aber in real und dreibeinig ist mir noch nie ein hund über den weg gelaufen. es war so eine setter- oder weimaraner-mischung. also, schon recht groß. vorm supermarkt angeleint stand er und bellte herausfordernd vor sich hin. also, nicht wütend, aggressiv oder ängstlich. nein. ich hatte tatsächlich das gefühl, das bellen klang herausfordernd. so als ob er sagen wollte: „he, was wollt ihr? ich habe zwar ein bein zu wenig, aber ich bin ein ganzer kerl!“ er guckte jedem interessiert hinterher, der an ihm vorbeiging. und er strahlte dabei etwas schelmisches aus. ihm fehlte das rechte hinterbein. und jetzt mal ganz pragmatisch, ich habe mich ja schon gefragt, wie bewegt sich dieser große hund auf drei beinen fort? meine recherche dazu führte mich u.a. auf die interessante site netzwerk für hunde mit handicap. was es nicht alles gibt. da kann man u.a. die geschichte der sabuesco-mischlingshündin rosi lesen, die, so rosi im o-ton, durchaus von einem bein aufs andere tanzt, so dass sich mancher dsds-kandidat eine scheibe von ihr abschneiden könne. auch fips aus bottrop ist dreibeinig, aber auch eher ein kleiner hund und am vorderbein behindert. groß und mit fehlendem hinterlauf, so kann man schließlich auf der hundehandicapsite lesen , ist schäferhund kaplan. und der macht laut seinem frauchen alles, was andere hunde auch tun – eben nur mit einem bein weniger. ich bin beruhigt. denn eins hatte ich mich stundenlang, nachdem ich den angebundenen hund im supermarkt gesehen hatte, gefragt: hatte ihn da jemand ausgesetzt, weil sein besitzer mit einem dreibeiner nicht mehr zurecht kam? aber anscheinend war meine sorge unbegründet. tags drauf war er nicht mehr da.
12. August 2008
wiege der deutschen klassik. wirkungsstätte goethes, schillers, wielands, herders, nietzsches und anderer großer deutscher denker und dichter. wallfahrtsort internationalen bildungsbürgertums. das dachte man sei weimar. falsch gedacht. im diesem pittoresken kleinstädtchen am rande des thüringer waldes treibt eine ganz andere, perfide spezies ihr unwesen: der bratwursttourist. so penetrant muss er dem weimaraner erscheinen, dass dieser auf schildern (s. foto) vor diesem halunken warnt. und dabei hatte doch schiller höchstselbst bereits das fundament für diese touristische einnahmequelle gelegt:
Fest gemauert in der Erden
Steht der Grill, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Bratwurst werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.
(…)
Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Brat des Wurstes Brei,
Schnell den Darm herbei,
Daß die zähe Wurstesspeise
Schmecke nach der rechten Weise.
28. Juli 2008
„ich, sir?“ „nein, sir.“ „wer, sir?“ „du, sir“ „wer, sir, ich …“ usw. es gibt diesen herrlich zauberhaften film mit sofia loren und cary grant, einer kinderschar und einem hausboot. ein hausboot. eine materie, die mir bislang ungefähr so fern lag, wie fallschirmspringen oder handyweitwurf. aber, man soll ja bekanntlich herrn bond niemals nie sagen. nun hat es mich in diesem urlaub also auf ein hausboot verschlagen. und ich muss zugeben. ein wirklich interessante erfahrung.
also, genaugenommen ist ein hausboot nix anderes als ein schwimmender wohnwagen. nur ohne vorzelt, dafür aber mit sonnendeck. und auf dem sitzt es sich schon ausgesprochen formidabel, vor allem während der fahrt. da hat es so etwas erhabenes. in den kanälen, auf den flüssen und seen, wo man so rumschippert, gibt es nur selten höhere boote als das wohnboot. und so blickt man während man mit 10 km/h dahinschaukelt ganz gemütlich auf die kleinen bötchen herab, hebt gelassen nach seefahrermanier die hand zum gruße und schippert weiter. auch in schleusen hat man als großes boot vorfahrt – außer es gibt noch größere boote. das schleusen selbst ist allerdings mit so einem panzerkreuzer-hausboot eine herausforderung. muss man doch beim aufwärtsschleusen (auch „bergschleusen“ genannt) durch leine ziehen das boot in der waagerechten halten und beim abwärtsschleusen leine geben. bei 14 tonnen eine aufgabe – für je einen leichtmatrosen in bug und heck. und erst das anker lichten… eine winde per hand zu bedienen, an denen ein paar satte kilo stahl nebst einigen eimern flussschlamm hängen – das gibt ankerhände! aber, das ankern selbst ist beim hausboot-urlaub einfach das größste. fast überall kann man ankern. ausreichend tiefgang (mind. 0,3m) muss es haben und weit genug vom ufer sollte man weg sein (zum schutz von flora und fauna). und wenn dannn das boot mal festgemacht ist, leicht geschaukelt von den wellen, fernab von lärmenden dingen und man die sonne im see versinken sieht, dann ist erholung pur.
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