neverending story

habe ich am dienstag allen ernstes behauptet, der csd würde meinen täglichen radweg durch den tiergarten nicht tangieren? ja. war die letzten jahre auch so. und nun? hat sich wohl geändert. heute morgen tauchten, neben dem gemeinen wanderzaun, auch wieder die toi-tois und dixis am 17. juni auf. erst fan-meile, dann loveparade – also, wowi, spaß bei seite. ich schlage vor, wir benennen die straße des 17. juni offiziell in „die berliner party-meile“ um. vielleicht ließe sich damit auch ne lockere mark in die leere stadtkasse spülen? wir verlegen einfach jegliche weltweiten massenphänomene nach berlin. new-york-marathon? pffhh… die leute lassen wir einfach 25 runden um die party-meile drehen. rallye paris-dakar? geschenkt. direkt hinterm brandenburger tor ist die französische botschaft (da ist start). und nach einem parcour über die party-meile mit abstecher in die berliner strandbars (sand = wüste), geht es dann in die botschaft des senegal, gleich hinterm potsdamer platz. was könnten wir noch verlegen? karneval von rio! super! da setzt sich party-klaus den zuckerhut auf, und ab geht’s! an der simulation der copacabana müssen wir dann noch ein bisschen arbeiten. das wird lustig…

scherben pflastern ihren weg

eigentlich braucht man mehr gar nicht zu sagen. jetzt sind sie nun alle vorbei unsere großereignisse des sommers 2006: fan-meile vorübergegangen, loveparade ausgetanzt. ok, der csd steht am kommenden wochenende noch an. aber der zieht nicht über meinen primären täglichen fahrradweg. aber vom rest der anderen feste – was ist übrig geblieben? scherben. besonders auf dem radweg. große splitter, kleine splitter, ganze fensterscheiben, rote, grüne, braune, weiße. gut, die orangen jungs von der bsr tun ihr bestes (für alle nicht-berliner: die berliner stadtreinigung trägt orange und ist extrem gut drauf!). aber das einzige, was jetzt vielleicht noch helfen könnte, ist ein wirklich kräftiger gewitterguss. so wie vorletzte woche als es die u-bahn-schächte überschwemmt hat und wowi kurzerhand den notstand ausrufen musste. also, nicht das es mir hier um den notstand ginge, nein, ich hätt nur gern ein einzigen kräftigen guss, der alle scherben und scheiben ein für allemal hinfortnimmt und meinen täglichen slalom beendet…

der gemeine wanderzaun

erst standen sie rund ums tor. nun grenzen sie den unteren tiergarten und die uni von der feindlichen außenwelt ab. doch wie kamen sie dahin? um dem phänomen des gemeinen wanderzauns auf die spur zu kommen, sprachen wir mit prof. grizimek:
der gemeine wanderzaun (lat. wanderis zaunesis) ist in unseren breitengraden fast ausschließlich in den sommermonaten anzutreffen. steigen die temperaturen und häufen sich die festivitäten, an denen zahllose menschen leicht bekleidet und rhythmisch hüpfend in der freien wildbahn zu beobachten sind, dann ist meist auch der wanderzaun nicht weit. in der regel taucht er einige tage vor einer solchen massenzusammenkunft auf. seine scheue natur veranlasst ihn dazu sich am straßenrand eng an das, soweit vorhandene, unterholz zu schmiegen. vom dichten buschwerk wird der wanderzaun in der regel freudig begrüßt. laden doch seine schlanke form und seine grazilen rückenstreben besonders rankgewäche geradezu zur symbiose ein. ist eine festivität beendet, verweilt meist auch der wanderzaun nicht mehr lange an diesem ort. erneut macht er sich auf die suche nach der masse, die ihn in bewegung versetzt, die sich an ihn drängt, die er vor dem eindringen in die unbekannte natur schützt.

die befreiung des tiergartens

sam, merry, pippin und frodo standen auf dem hügel über wasserau und blickten hinab in das tal. sie erkannten die gegend nicht wieder, die sie vor knapp einem jahr verlassen hatten. alles war zerstört… ach, nee, sorry, das war ja ne andere geschichte… die vier tapferen hobbits erwartete ja bei ihrer rückkehr kein vollgepisstes auenland. im gegenzug dazu ist unser tiergarten allerdings auch nicht vollends zerstört – eben nur vollgepisst. 100.000 liter urin, hat ein findiger ausrechner erechnet, müssen wohl in den letzten vier wochen aus überfüllten fan-blasen in den tiergarten geflossen sein. das wundert mich nicht. dixis und toi-tois (s. eintrag vom 4.6.) gabs ja auch nicht genug. und ausserdem: wer will schon auf diese stinkigen dinger gehen? tja, und wie ist diese urin-kur dem tiergarten bekommen? naja, geht so! carmen thomas wäre wahrscheinlich begeistert, aber ein bisserl blässlich ist sie an einigen stellen schon, berlins gute grüne lunge. aber sie werde sich wieder berappeln, sagte gestern ein forstwaldundwiesenexperte im hiesigen lokaljournal. und gerade lohnt es sich ja auch so gar nicht, mit raschen aufforstungsbemühungen das ganze wieder zu richten. denn am nächsten wochenende steht uns ja bereits die nächste hardcorebelastungsprobe ins haus – it’s loveparade, guys and dolls! also, frodo und genossen, unter diesen umständen warten wir mit der befreiung noch ein paar tage. aber dann, ja dann lasst uns gemeinsam die zäune stürmen! freiheit für den tiergarten…

weltmeister der herzen

weltmeister der herzen


welche unbändige freude! unglaublich! wer hätte vor vier wochen gesagt, dass selbst ein dritter platz deutschland in einen solchen freudentaumel versetzen könnte. die deutschen, die immer fleissig sind, immer die besten sein wollen, deutsche wertarbeit – nix anders zählt. doch wir können auch bescheidener wie sich jetzt zeigt. toll gemacht klinsis kicker, toll gemacht deutschland. diese vier wochen werden in die geschichte eingehen. auf wunderbare weise! endlich mal.

patriotismus ist in

wer hätte das gedacht? vor vier wochen – da galt schwarz-rot-gold noch als bäh. in manchen kreisen hätte man sich eher die hand abgehackt, als eine fahne zu schwenken. und nun? deutschland im halbfinale ausgeschieden. gescheitert am angstgegner italien. und sind die fahnen verschwunden? die hupen verklungen? die freude versiegt? nichts dergleichen. deutschland ist weiterhin ein fahnenmeer. wiegt sich sanft in der freude des wiedergefundenen patriotismus. ist stolz, ohne scham. wer hätte das gedacht? die stunde der patrioten – und niemanden stört es mehr. im gegenteil. alle sind dabei.