devotionalienparade

gestern war ich in der herr-der-ringe-ausstellung. einmalig auf deutschem boden und letztmalig in europa zu bewundern. nach asien, australien und usa stationierte sie zunächst in london und nun in potsdam. in afrika scheint das fantasie-interesse demnach offenbar nicht so ausgeprägt zu sein. denn es stellt sich doch die frage: warum nur vier kontinente? ein blick auf die release-dates zeigt, dass zumindest der erste film der trilogie zeitlgleich wie andernorts weltweit am 19.12.2001 auch in südafrika startete. zugegeben ein anderer staat auf dem afrikanischen kontinent findet sich nicht in der liste von imdb.com. aber, ist das ein grund den ghanaischen, senegalesischen, äquatorialguineanischen, sprich: einfach allen potentziellen 848,65 millionen afrikanischen herr-der-ringe-fans das erlebnis dieser einmaligen huldigung an die devotionalien des peter jackson zu verweigern? vielleicht hat man in der konzernzentrale von new-line-productions informationen darüber, dass die afrikaner ans sich sehr reisefreudig sind. und es deswegen gern auf sich nehmen nach neuseeland zu fahren, wohin die ausstellung nach dem ende in potsdam (am 29. april) für immer verschwinden wird. aber, waren das nicht die japaner mit der reiselust? nun ja, egal, jedenfalls laufen die afrikanischen fans so nicht gefahr, dem wahnsinn zu erliegen, sich im devotionalienshop der ausstellung mit schwertern (365 euros), spielen, tassen oder persönlich geprägten ringen der macht (ab 49 euro) zu beladen. die schwerter kosteten mit sicherheit übergepäckgebühr im flugzeug bzw. würden an der sicherheitskontrolle sowieso in den müll wandern. denn ich denke nicht, dass man dem sicherheitsmann klarmachen kann: hey, ich bin nur ein völlig wahnsinniger hdr-fan, der sich gern aragorns schwert übers sofa hängt und kein verrücktgeworden taliban, der das schwert in der kabine braucht, um sich ne stulle zu schmieren.

im geschwindigkeitsrausch

wanderer kommst du nach sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das gesetz es befahl. nein, hier geht es nicht um die schlacht bei den thermopylen. nicht um den (by the way, wirklich ansehnlichen) film „300“. ansehnlich, weil die waschbrettbauchtypen wirklich sehr lecker anzusehen sind. und wer ansonsten gern eine überdosis pathos braucht, auch dem kann man nur empfehlen: rein da! nein, warum ich mich hier des so viel strapazierten zitats des werten könig leonidas bediene ist die tatsache, dass diese worte in budapest eine ganz neue bedeutung erlangen. denn wer einmal nach und durch budapest wandert, der wird vielleicht auch irgendwann des wanderns müde und betritt eine metro-station. eine geschätzte halbe million fahrgäste befördert die budapester metro täglich. wenn sie denn alle den metro-bahnsteig lebend erreichen. denn um das zu tun muss man sich auf eine rolltreppe wagen. es gibt nur die möglichkeit per rolltreppe hinab in den hades zu steigen. fahrstühle fehlanzeige. treppen keine. denn: es geht tief runter in den budapester untergrund. noch nie habe ich so lange rolltreppen gesehen (die in moskau sollen länger sein, aber da war ich noch nie). aber, das eigentliche erlebnis ist nicht die länge der rolltreppen der budapester u-bahn, sondern deren geschwindigkeit. mit gefühlten 40 km/h sausen die treppen nach unten. die haare wehen im wind. wer die stufen verpasste, hätte verloren. doch die budapester scheinen geübte sprinter. selbst das betagteste großmütterchen spurtet in einem affenzahn auf die rolltreppen zu, erreicht die sich ausklappende stufe mit bravour. und dann heisst es nur noch: festhalten! also: wanderer, kommst du nach budapest, halte dich fest – nicht, dass du zu liegen kommst wie in den thermopylen.
übrigens: die budapester ist die älteste metro auf dem europäischen kontinent. man fragt sich, ob die rolltreppen 1896 auch schon mit dieser geschwindigkeit dahinsausten?

eva im all

eva im all


wir schreiben das jahr 2006. genau 40 jahre ist es heute her, dass captain james t. kirk, commander spock, leonard „pille“ mccoy, montgomery „scotty“ scott, chekov, sulu und lieutant uhura in die unendlichen weiten des weltall aufbrachen. was – ausser unter wahren trekkies – kaum bekannt ist: das war nicht die erste crew, die sich aufmachte fremde kulturen zu entdecken und neue lebensformen zu erforschen. bereits 1964 hatte gene roddenberry einen pilotfilm drehen dürfen, der der nbc allerdings zu radikal war und deswegen nicht ausgestrahlt wurde (The Cage). zu radikal? warum? weil der erste offizier eine frau (gespielt von der späteren mrs roddenberry, majel barrett) war. puh! wenn das eva herman wüsste. und dazu war dieser erste weibliche führungsoffizier der menschheitsgeschichte auch noch äußerst intelligent, logisch denkend und unnahbar. liebe eva herman, damit ist das rätsel gelöst! an der ganzen heutigen misere der überanstrengten frau sind also gar nicht die hennagefärbten lilalatzhosenfeministinnen schuld, sondern der weltraum! böser weltraum – aus! mach sitz…

ps: hat majel barrett (im foto li) nicht irgendwie ähnlichkeit mit frau herman?

foto: majel barett, deforest kelly, 1966, paramount/mptv

weiter geht’s

nach nun doch etwas längerer schöpferischer pause geht es endlich weiter mit yadzias reise durch das leben. was in der zwischenzeit passierte: ich hatte urlaub – jubel! ab heute muss ich wieder arbeiten – heul! aber, nun gut, nicht jammern. irgendwer muss ja die butter aufs brot finanzieren. und solange das mit dem lottogewinn und dem millionär angeln nichts geworden ist, heißt es klotzen für die kohle.
was gibt es neues: ich war im kino. also, das an sich ist natürlich keine meldung wert. denn, wer mich kennt, weiß, ich geh doch recht oft ins kino. wobei man ja sagen muss, der sommer war im ganzen eher kinoarm. lag vielleicht zum einen an der andauernden wm-guckerei, zum anderen aber auch am arg mässigen programm. und nicht zuletzt natürlich am spitzenwetter.
aber, nun gut, nochmal, ich war also im kino. in einem wirklich tollen film. adams äpfel. dänisch. herrlich grotesk. eine olle glatze kommt aus dem knast und soll resozialisiert werden und kommt deswegen zu einem pastor aufs land. man fragt sich nach kurzer zeit, wer eigentlich mehr einen an der waffel hat, der pastor oder die glatze? um nicht zuviel zu verraten: es geht um kuchen backen und die frage, ob gott oder teufel prüfungen schickt. ein wunderbarer film.
empfehlung: reingehen.