11. November 2008
die welt ist im taumel. im obama-taumel. welch ein paukenschlag war das für jahrhunderte der diskriminierung. eine erste frau auf dem us-thron hätte bei weitem nicht diese erschütterungen ausgelöst – obwohl sie ebenfalls zu einer oft diskriminierten gruppe gehört hätte. der glanz obamas strahlte auf die welt und die welt strahlte zurück. tagelang überschlugen sich die medien, landauf landab wurde über obamas zukünftige politik orakelt, über amerikas neues ansehen in der welt, über den wandel der weltpolitik überhaupt. jetzt endlich werden wir die ganz großem themen gemeinsam angehen – das war die botschaft an die welt. und dann kam tag 4 a.d.o. (anno domini obama). da fand sich die berichterstattung über den zukünftigen us-präsidenten bereits auf der seite „aus aller welt“ wieder. und da ging es um einen hund. und zwar um den, welchen obama nun seinen töchtern fürs weiße haus kaufen will. so bewegt die amerikanische nation und die welt keine woche nach einem der ersten großen ereignisse des 21. jahrhunderts also die frage, wer „the first dog“ wird. 648 artikel finden sich zur stunde dazu im deutschen googlenews. im internationalen google sind es immerhin schon 10.217. hoffen wir mal, dass die weltpolitik unter obama nicht weiter vor die hunde geht.
24. September 2007
heute morgen in der s-bahn. eine horde erstklässler auf ausflug in die stadt.
hübsches kleines rothaariges mädchen im brustton der überzeugung an ihre klassenkameraden gewandt: „… und das da ist der berliner dom.“
cooler klassenkamerad mit mp3-player am ohr und offensichtlichem talent zum wortführertum: „welchet meenste?“
hübsches kleines rothaariges mädchen: „na, dies da…“ (zeigt auf ein heizkraftwerk).
cooler klassenkamerad: „nee, det ist vattenfall.“
fünf minuten später.
niedlicher etwas schüchterner kleiner junge vermutlich angespornt durch den architektonischen einwand des hübschen kleinen rothaarigen mädchens, dass er offensichtlich anhimmelt und unbedingt beeindrucken will: „und das da, das ist die gedächtniskirche.“
erneut der coole klassenkamerad: „nee, det ist der berliner dom.“
12. September 2007
kaum eine woche ist es her, dass in allen bundesbehörden ein rauchverbot in kraft getreten ist. und die auswirkungen sind verheerend. gar nicht zu reden davon, dass man jetzt verschämt wie ein häftling auf hofgang ins unbedachte freie geschickt wird. gut, man lernt neue plätze kennen. der ausblick von der dachterasse auf die solaranlagen des bundestages und das db-hochhaus am potsdamer platz sind nicht zu verachten. und auch die solidarität und herzlichkeit unter den rauchenden gleichgesinnten ist groß, wenn man sich mal wieder auf dem weg quer durchs haus zu den raren raucherplätzen trifft. fraktionsübergreifende einigkeit sozusagen. aber, das wahre drama hinter dieser entscheidung offenbarte sich mir eben erst als ich in der cafeteria auf der suche nach einem dringend notwendigen zuckerschub ein paar gummibärchen erstehen wollte. die regale wie leergefegt. haribo-notstand auf breiter ebene. katjes, lakritzschnecken, weingummi – fehlanzeige! eine einzige armselige gummibärchenpackung lag noch ganz untem im regal. jetzt ist alles klar. die entscheidung es bundes gegen den rauch ist vermutlich eine abgefeimte strategie gemeinsam mit der deutschen süßwarenindustrie und dem bund deutscher zahnärtze. zum zucker greifen sollen jetzt alle. sich die zähne kaputt und die hüften rund futtern anstatt zu rauchen. naja, ob der plan letztlich aufgeht und die krankheitskosten auf dauer senkt bleibt abzuwarten.
14. August 2007
endlich wieder on! zwei wochen vom netz abgekoppelt, das ist ja wie urlaub machen in der wildnis ohne internetcafe. oder wie survivor-camp. auf diesen neuen quatsch aus dem dschungel von rtlsatz1pro7voxoderwasauchimmer freu ich mich ja jetzt schon. tv-geile möchtegernpromis am rande des nervenzusammenbruchs – herrlich! aber, nun zum wesentlichen und meinem nervenzusammenbruch. also, so ein umzug bringt ja doch die eine oder andere tätigkeit mit sich, die man sonst nur im rahmen absoluten sonstnichtsvorhabens tätigt oder wenn man völlig wahnsinnig ist. ich habe jedenfalls in diesem zusammenhang etwas geschafft, davon träumt so mancher ikea-junkie vermutlich vergeblich. der ikea-hattrick. drei auf einen streich an einem tag. toll, dass berlin soviele ikeas hat, und erstaunlich, dass verschiedene bauteile einer reihe entweder in einem haus vorhanden oder aber gar nicht zu kriegen sind – in keinem der drei. wie zum beispiel pax-schubladen. aber, ab dafür. was aber dennoch erstaunlich ist, dass ikeas erfolgsartikel, der billy, so schwer zu bekommen ist, zumindest in weiß. weiß scheint gerade in zu sein. war mir bislang entgangen. aber, anscheinend liege ich ohne es zu wissen im trend. naja, jedenfalls führte es meinen freund und mich auf der suche nach billy in weiß über waltersdorf (der uns am nächsten gelegene ikea), über spandau (der uns am entfernteststen gelegene ikea) bis hin zum tempelhofer ikea (lieht irgendwo in der mitte). nur in einem gab es weiße billys, nirgendwo gab es billys aufsätze in weiß – von pax-schubladen mal ganz abgesehen. knapp hundert kilometer. on the run to whitecoloured billy. und trotzdem – magere ausbeute. keine aufsätze. aber, nun denn, inzwischen sind auch nach mehrfachen weiteren besuchen billys hüte in weiß da. pax-schubladen weiterhin nicht in sicht. von der faktum-küche und ihren einzelteilen erzähle ich dann das nächste mal.
18. Juli 2007
gedächtnisprotokoll eines dialogs wie heute morgen gehört auf dem weg zur s-bahn zwischen einem vater (etwa 35 j., stehend, das fahrrad mit zwei kindersitzen haltend) und sohn (geschätzte 3 j., hinter angekippter fensterscheibe vom kindergarten stehend):
vater: „ich fahr dann jetzt mal los.“
sohn: „ja, alles klar, fahr vorsichtig.“
vater: „ja, also dann… ich wünsch dir einen erfolgreichen tag.“
sohn: „danke, und schöne grüße an mama.“
es geht doch nix über höfliche und umsichtige kinder…
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