wo das klima noch in ordnung ist

wo das klima noch in ordnung ist


brocken, harz, niedersachen, deutschland, europa, erde, 9. märz 2007, 11:02, die frisur sitzt. schneehöhe 50 zentimeter. temperatur um null grad. heftiger wind von nord/nordwest. das klingt normal. von klimawandel weit und breit keine spur. ist der brocken die letzte von der klimakatastrophe verschonte enklave? kann vom berg der deutschen wiedervereinigung ein signal in die welt hinausgehen, dass noch nicht alles verloren ist? hunderttausende pilgern jahr für jahr auf den brocken. genug, um ein signal von sichtbaren ausmaßen zu setzen. doch die meisten stürmen leider mit der nicht wirklich klimafreundlichen brockenbahn den gipfel. sollen sie hinterher bei atmosfair ihren emissionsschadstoffablass zahlen? nein. brockenbesucherInnen setzt ein zeichen! wandert auf den brocken! zu fuß. im schweiße eures angesichts. zeigt der welt, so klimafreundlich kann der deutsche-an-sich im urlaub sein. wiederverwertbar. abgasarm (außer nach zu ausgiebigen genuss der regionalen erbsensuppe).

sauber mit sanifair

sauber mit sanifair


ich hatte heute ein ganz besonderes erlebnis auf einer autobahnraststätte. ich bin immer noch ganz bezaubert. bezaubert wovon? von sanifair. „kennen sie sanifair?“ möchte ich am liebsten allen deprimiert dreinschauenden, mit gesenktem blick vorbeieilenden menschen zurufen. „sanifair wird sie erfreuen! sanifair wird sie glücklich stimmen!“ sanifair. schon der name ist musik. milde plätschert er in meinen ohren. wieder höre ich die vöglein zwitschern. sanifair – ach, das verheißt pinkeln in höchster erholung. ja, dieses erlebnis hat mir die augen geöffnet. vorbei ist es mit den traumatischen pinkelpausenerlebnissen auf autobahnraststätten, wenn es einem bereits in der anfahrt auf den parkplatz die blase zusammenzog beim gedanken an graugekachelte, uringetränkte, übelriechende urinieranstalten, für die man auch noch 50 pfennig abdrücken sollte. nun gut – sanifair kostet bereits stolze 50 cent. aber, man bekommt auch was fürs geld. blitzende sauberkeit, hullahuptanzende selbstreinigende klodeckel und nicht zu vergessen – urwaldartiges vogelgezwitscher auf der brille! und dazwischen eine sanfte frauenstimme aus dem off, die den pinkelgast in drei sprachen begrüßt und uns die dienste von sanifair milde ins ohr flüstert. sanifair – hätte es das doch nur schon zu ernst augustens zeiten gegeben. mit dem wertbon wäre er gleich danach in den nächsten mcdurst gerannt, hätte ein extragroßes getränk bestellt. nur um gleich wieder bereit zu sein. bereit für sanifair.

not only bach

not only bach


nein, leipzig ist nicht nur bach. im gegenteil. ich war kürzlich in leipzig und habe eine tolle stadt entdeckt. mit geschichte und geschichten. und johann sebastians wirken ist nur eine von vielen. sicher im thomasshop an der weltberühmten thomaskirche kann man „one bach family“-shirts kaufen oder auch thomaner im schnitzlook. doch wer sich nicht nur auf das offensichtliche einlässt, findet in leipzig viele spuren anderer männer und frauen der geschichte. z.b. muss man ja nicht unbedingt in auerbachs keller gehen (obwohl die rinderoulade schon einen besuch wert ist), sondern man geht in den coffee baum und findet sich plötzlich an mendelssohn bartholdys stammtisch wieder. oder lässt sich dort von der geschichte um robert schumanns geheimbund inspirieren, der das urige lokal für seine zusammenkünfte auserwählt hatte. und bei einer wanderung durch den großen schönen clara-zetkin-park kann man feststellen, dass doch nicht jegliche ex-sed-propaganda-ikone dem umbenennungswahn nach der wiedervereinigung zum opfer gefallen ist. nein, leipzig ist nicht nur bach. leipzig ist alte und neue deutsche geschichte.

winter am meer

winter am meer

die stille stürmt im winter am meer. laut rauschen wolken. die wellen stellen sich auf ihre kämme. tänzeln auf und ab, drohend, herausfordernd wie eine horde pubertierender jugendlicher an einem langweiligen samstag abend auf dem dorfplatz. unbeeindruckt stehen die möwen in der luft oder sitzen im sand. altersweise, als wüssten sie, irgendwann werden sich die jungen wellen ausgetobt haben, werden ermattet von der eigenen kraft zur ruhe kommen. werden die stille geniessen. die stille im winter am meer.