11. November 2009
heute morgen in der s-bahn: ich hatte die zwischenbahn genommen (die mit umsteigen in ostbahnhof). ab ostbahnhof war quälende fülle (die mit ganz engem körperkontakt zu menschen, die man nicht kennt und auch nie so genau kennenlernen wollte). zwischen jannowitzbrücke und alex klingelt ein handy. ein älterer herr – vielleicht mitte sechzig, grauer haarkranz, distinguiert gekleidet, dunkler mantel, anzug, schlips – nimmt sein handy zur hand. zur hand wohlgemerkt, nicht ans ohr. er hält es vielmehr wie ein lästiges etwas in mundhöhe und starrt es an. dann spricht er. und das handy antwortet. denn der mann hat in der übervollen s-bahn den lautsprecher eingeschaltet. der mann schnarrt das gerät an: „ja, hallo?“ das gerät schnarrt zurück: „ja, hallo, hier ist meyerdirks (name von der red. geändert). ich rufe an wegen dem schlafzimmer.“ spätestens bei diesem letzten wort hat der ältere herr die volle aufmerksamkeit aller mitfahrer im waggon. alle, die zunächst leicht peinlich berührt weghörten, hören nun gespannt hin. es entspannt sich ein dialog um ein schlafzimmer, was es anzuschauen gilt und ob es bei dem termin am freitag bleibt. beide seiten reagieren etwas ungehalten. anscheinend hat das gespräch bereits eine vorgeschichte. das handy sagt: „ich hoffe, ich werde hier nicht verarscht.“ wow – jetzt gehts rund. alle mitfahrer halten gespannt den atmen an. der distinguierte ältere herr antwortet: „nein, sie werden hier nicht verarscht.“ in den ersten gesichtern der mitfahrer bricht sich ein lachen aus dem bisherigen grinsen bahn. handy und mann plänkeln noch eine weile hin und her. es bleibt bei dem termin am freitag. sicher bin ich nicht die einzige, die überlegt zu fragen, wo der termin stattfindet und ob man vielleicht als zuschauer dabei sein darf. drei stationen weiter, das gespräch ist längst zu ende, grinsen immer noch einige mitfahrende. der tag fängt gut an.
13. Oktober 2009
wir befinden uns im jahre 2009 n. chr. ganz gallien … äh – deutschland ist vom kapitalismus besetzt. ganz deutschland? nein! ein von unbeugsamen görlitzern bevölkertes dorf hört nicht auf, dem eindringling widerstand zu leisten…
foto: mit freundlicher genehmigung von hk, mplgg, aufgenommen eine woche vor der bundestagswahl 2009 in görlitz, der östlichsten stadt deutschlands.
22. September 2009
freiland-minischweine mit shii take pilzen und strauß aufs brot – das sind die neuen brandenburger spezialitäten im jahr 20 nach dem mauerfall.
7. Juli 2009
der zukünftige prinz daniel, zukünftige prinzgemahl der zukünftigen schwedischen königin viktoria, der prinz aus ockelbo, von manchen auch wegen seiner fitnesstrainervergangenheit „prinz pilates“ genannt, hat eine freundin mit einem lustigen hobby. tussen formgren stemmt gern prominente. wo immer sie sie trifft. auch den könig carl gustaf würde sie gern mal stemmen, bekannte die zweimalige weltmeisterin im gewichtheben in der zdf-sendung „die königskinder“. und jetzt, da der daniel ja so gute kontakte zum königshaus habe, rücke dieser herzenswunsch für sie in wirklich greifbare nähe, freut sich tussen. als weiteres hobby – neben dem promiheben – hegt die gewichtheberin übrigens eine leidenschaft fürs gummihandschuhaufblasen. darin hält sie derzeit laut guinessbuch sogar den weltrekord. was ist eigentlich das skurrilere hobby gummihandschuhe aufpusten oder mit schlangen in der wanne sitzen?
29. Juni 2009
leben ist einstellungssache – wie ich ja schon immer finde. kürzlich sah ich diesbezüglich ein wunderbares beispiel in der sbahn. sie trug ein kostüm in reinem weiß, der schnitt lässig-modisch. sportlicher baumwollstoff. leicht geknittert. so etwas sieht man sicher häufiger bei segelregatten und am rande von golf-turnieren. die frau saß am fenster, einen rucksack (in weiß) auf dem schoß und blickte mit wachen, fröhlichen augen auf die welt. ihren gehstock hatte sie resolut zwischen ihre beine gestellt, die hände auf dem goldknauf aufgestützt. ihr schlohweißes haupt zierte ein basecap, ebenfalls in weiß. es trug die in gold gestickte aufschrift „prinzessin“. die frau war geschätzt weiter über 80. leben ist einstellungssache.
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