frauen, marsch!

frauen, marsch!

feuerwehr war für mich immer ein jungs-ding. aufm dorf ist man als junge in der freiwilligen feuerwehr. da wird am samstag nachmittag mit dem zug ausgerückt, ein bisschen zur probe mit wasser in der gegend rumgespritzt und danach gehts bis zur sportschau ab in die örtliche dorfkneipe zum richtigen löschen. so weit, so egal. ich habe mir seit jahren dazu keine gedanken mehr gemacht. erst ein plakat auf rügen erinnerte mich an diese klassischen männerituale. und anscheinend sind sie in gefahr. wie es aussieht brechen nun frauen in diese vermutlich fast letzte wirkliche männerdomäne ein. und wie es aussieht werden sie dazu auch noch offiziell von der freiwilligen feuerwehr aufgefordert! nun gut, die feuer mecklenburg-vorpommern lässt mit ihrem slogan sofort durchblicken, wo der hammer nach wie vor hängt: „wir wollen FRAUEN, die den HERREN die tür aufmachen!“ hallo??? frauen? herren? schon mal was davon gehört, dass das pendant zu frauen männer heißt? oder wenns denn förmlicher sein soll eben damen und herren. gut, dass sie wenigstens nicht geschrieben haben „…ihren herren…“. naja, emanzipation ist halt ein langer prozess… den ton eher getroffen hat da der deutsche feuerwehrverband mit der kampagne „frauen am zug„. die plakate mit den slogans „frauen an den (brand)herd“, „willkommen im blaulicht-milieu“ und weiterer sind wirklich witzig und gut gemacht. also frauen, bislang gibt es gerade mal 7 prozent freiwillige feuerwehrfrauen, nun mal ran an den herd…!

blinde fische

blinde fische

kürzlich war ich in stralsund im unlängst eröffneten ozeaneum. lohnt sich nicht wirklich. die infotafeln laden nicht zum lesen ein, weil zu textlastig, zu viele und in sehr dunklen räumen untergebracht. echte fische gibts nicht so sonderlich viel – vermutlich, um zu demonstrieren, dass nord- und ostsee leergefischt sind. (mehr …)

das urviech

kürzlich war ich auf einem bob-dylan-konzert. eigentlich sagt mir der typ ja nix, sprich: ich würde mich als alles andere als ein fan bezeichnen. aber, ich muss eingestehen: das war ein tolles konzert. auch wenn ich erst ganz zum schluss mitgekriegt habe, dass der mann weder klingonisch noch romulanisch singt – oder besser krächzt – ich habe auf alle fälle mehrmals mit dem fuß gewippt. aber verstehen kann man den mann in der tat kaum. dwideldi, dwideldum, habe ich einmal verstanden. und natürlich zum schluss als da irgendwas mit ‚rolling stones‘ kam, das hab ich (fast) an der melodie erkannt. denn die melodien hat er – wie mir ein kenner versicherte – ganz schön variiert. wie auch bei ‚blowin‘ in the wind‘ – das ich auch nur anhand dieser textzeile identifizieren konnte. mein gatte brachte es am schluss auf den punkt: hat man mal kapiert, um welches lied es sich handelt, macht’s richtig spaß! ja. das hat’s auf jeden fall gemacht.

wo ist die stadt?

laut wikipedia hat berlin 891,85 quadratkilometer fläche, 12 bezirke und 95 ortsteile. im angesicht dessen bekommt die frage „wo ist die stadt?“ natürlich eine gewisse dimension. ebendiese frage stellten mir vor einigen tagen morgens auf dem weg zur arbeit zwei frauen (mutter und tochter vermutlich). in unmittelbarer nähe, sozusagen direkt vor dem reichstag stehend, fragte mich die tocher (rheinischer akzent, wenn ich nicht irre) zunächst: „wo geht es denn hier zum bahnhof?“ ich frage freundlich nach: „zum hauptbahnhof?“ sie bejaht und bellt gleich hintenan die frage: „is da de stadt?“ ich frage zurück, ob sie mit ’stadt‘ shoppingmeilen o.ä. meine. sie: „nee, de stadt eben. da wo de paati machn kannst.“ es war wohlgemerkt 9h morgens. ich: „sie meinen kneipen, restaurants.“ sie: „ja, nee, so richtig zum sau raus lassen.“ ich gucke vermutlich einigermaßen ratlos und sage: „also, es gibt hier in berlin mehrere stadtteile, wo sie was unternehmen können.“ ich zähle einige auf, mehrmals unterbrochen von den fragen „ist das weit?“ und „könn wa da zu fuß hingehen?“. ich erläutere auch hierzu geduldig die verschiedenen möglichkeiten, und lass auch shoppingqualitäten der einzelnen bezirke nicht unerwähnt. denn der schweigsamen mutter blitzen bei jedem erwähnen des wortes ’shopping‘ die augen. nachdem ich jedenfalls mit meinem touristischen einmaleins am ende bin und die beiden damen vor der wahl zwischen mitte und schöneberg und bahn oder fuß stehen, setzt die tochter zu einem abschließenden einwand an: „und ne stadt so richtig gibt es hier gar nich?“ tja, was soll man da antworten? 891 quadratkilometer und schafft es noch nicht mal zur stadt? bochum ist da sicher anders.