heute war ich natürlich wie fast jeden morgen mit dem rad unterwegs. von cburg nach mitte. schöne strecke. viel durch den tiergarten. alles grün zu dieser jahreszeit. flirrendes farbenspiel von licht und schatten. ein idyll. auf die handschuhe konnte ich heute verzichten. immerhin hatte es gegen 8h schon 9 grad. der sommer naht. also. alles in allem und an sich ein herrlicher start in den tag. wenn, ja wenn da nicht dieses großereignis wäre, dass mit wehenden fahnen – überall in der stadt wehen sie wohlgemerkt – ja wenn nicht diese weltmeisterschaft ihre schatten allmählich vorausschicken würde. seit ein paar tagen ist es nicht mehr zu übersehen. sie kommt. bald. und so mutiert die straße des 17. juni nun zur so genannten fanmeile. und – ich muss sagen, klaus, das nehm ich dir ja ein bisschen persönlich übel. also, wowi, so gern ich dich hab, aber hätte man das nicht anders planen können? wer will denn eine fanmeile vor seiner tür? fans. fußball-fans! also, bitte. erst rennen sie gröllend durch die stadt hin zum spiel – siegesgewiss. dann kommen sie gröllend zurück vom spiel – verlierergebeutelt oder siegestrunken. je nach dem. ist ja auch egal, jedenfalls gröllen sie die ganze zeit. machen omas und kleinen mädels angst und nerven den rest der welt. und diese rasselbande schickst du, wowi, uns also nun die nächsten vier wochen direkt auf den hals. mitten in die stadt. ins herz unserer geliebten stadt. direkt ans tor. und ich? was mach ich? ich muss die nächsten wochen mit dem rad im tiergarten slalom fahren. glascherben und besoffenen ausweichen. und werde mich sehnen, ja sehnen, nach der zeit nach dem spiel… dem letzten spiel.
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